Story of my journey to Australia

Story of my journey to Australia

Mittwoch, Oktober 14, 2015

Kleines Zwischenfazit.

Heute genau vor 100 Tagen bin ich ins Flugzeug gestiegen und nach Australien geflogen. Meine Familie, sogar Papa, stand weinend am Gate. Im Gegensatz zu mir fiel Ihnen der Abschied schwer. Warum wohl?! 
Ich konnte es gar nicht abwarten endlich deutschen Boden zu verlassen und in mein Abenteuer zu starten. Am Abend vorher habe ich mich noch mit meinen besten Freundinnen getroffen und alles war wie immer. Keiner von uns hat wirklich realisiert, dass ich schon ein paar Stunden später im Flieger sitzen würde. Die letzte Nacht habe ich kaum ein Auge zu bekommen. Aber nicht wie die meisten sich jetzt denken können, vor lauter Aufregung. Nein, ich habe kaum geschlafen, weil ich lieber noch einmal mein Zimmer saugen und Staub wischen wollte. Kaum auszudenken was passiert, wenn man das ein Jahr lang nicht macht. Ich wollte mit einem komplett aufgeräumten Zimmer in einen neuen Lebensabschnitt starten. Alles wurde Wochen vorher schon in Kisten gepackt und ausgemistet. Die Meisten könnten jetzt denken, dass ich total den Knall habe. Für mich bedeutete der Abflug aber auch so etwas wie ein Auszug. Man weiß nie was noch kommt, wo ich studieren werde oder ob ich mit einem heißen Surferboy durchbrennen werde. Alles ist möglich. Ich sehe gerade schon wie meine Mutter bei diesem Satz einen halben Herzinfarkt  bekommt und mein Opa glaubt sowieso, dass das passieren wird. Um euch zu beruhigen: Hier in Canberra sieht es leider schlecht aus mit dem Strand, das heißt also auch erstmal keine Typen mit Surfbrett in Sicht. 
Zurück zum eigentlichen Thema.  Der Abschied war natürlich auch ein Neuanfang. Neue Gastfamilie. Neue Stadt. Neue Freunde. Und, und, und. 
Eins kann ich bis jetzt sagen, diese ersten 100 Tage von noch vielen weiteren haben meine Erwartungen komplett übertroffen! 

Ich habe in Sara, Mark und Tilly wirklich eine zweite Familie gefunden, die mich für meinen Charakter schätzt und mich gerne um sich hat. Und das bedeutet mir unglaublich viel. Wie ich meiner Familie letztens am Telefon erzählt habe, werde ich jetzt wohl zwei Väter haben, die mich bei meiner Hochzeit zum Altar führen. Eine zweite (ganz) kleine Schwester habe ich auch bekommen und Sara ist so liebevoll zu mir wie meine Mutter Zuhause. Bevor hier jetzt Eifersucht aufkommt: Mama, Papa, Sabrina ihr bedeutet mir genauso viel und noch mehr. 
So, das reicht jetzt auch erstmal mit dem Gefühlskram. 
In den letzten Monaten bin ich wohl mehr gereist als in Deutschland die letzten Jahre zusammen. Zuhause bin ich nie auf die Idee gekommen mal ein Wochenende in eine andere Stadt zu fahren. Hier kommt einem die Idee, dass man mal wieder am Strand campen gehen könnte - Gesagt, getan!
Am Anfang war ich mit meiner Begeisterung etwas zurück haltend. Schließlich musste ich meine Daunenjacke wieder auspacken und bei unter Null Grad in nicht isolierten Häusern frieren, während alle den "deutschen Sommer" genießen konnten. Anfänglich wusste ich auch erstmal nichts mit meiner freien Zeit anzufangen. Plötzlich gab es keine Deutschlektüren, die noch gelesen werden mussten oder Mathehausaufgaben, die schon seit Tagen auf mich warteten.  Ich war kein Streber, aber ich bin wirklich gerne zur Schule gegangen. Abends wartete dann nur noch Netflix und ein Abend alleine im Bett auf mich. Viele Freunde fingen an zu studieren und ich hätte eigentlich auch direkt mit dem Studium loslegen können. Nicht, dass das jetzt so klingt als ob ich etwas bereuen würde. Mache ich nicht, aber eine sinnvolle Beschäftigung hat mir gefehlt. Also wurde schnell die Mitgliedskarte fürs Fitnessstudio beantragt, Freunde zum Weggehen gefunden und immer mehr Texte für meinen Blog geschrieben. 
So, jetzt bin ich wieder einige Gedanken losgeworden. Vorhin war ich noch laufen und bin wie immer zu meinem Lieblingsort gejoggt; Ein Berg bei uns in der Nähe von dem man einen Ausblick auf die ganze Stadt hat. Ich habe mich auf einen Fels gesetzt während die Kängurus  nur wenige Meter von mir entfernt Gras gefressen haben. Kann ich sagen, dass ich mein Leben gerade in vollen Zügen genieße?


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